Die Familie Steffan, aus der die Stiftungsgründerin stammt, kam 1451 aus Bingen am Rhein und nach Frankfurt. Hier erwarb Hans Steffan (✝ 1475) das Bürgerrecht. 1462 wurde er in die Stubengesellschaft vom Haus Limpurg aufgenommen. Er war Großkaufmann und handelte vor allem mit Tuchen und Seide zwischen den Niederlanden und Oberdeutschland. Seine Nachkommen haben diesen einträglichen Großhandel fortgesetzt.
Sein Enkel Hans Steffan (✝ 1543) war Förderer der Reformation in Frankfurt. Zwei Urenkel waren am Handelsgeschäft in Samt und Seide der Familie Mengershausen beteiligt.
Ende des 16. Jahrhunderts gaben die Angehörigen der Familie Steffan die Kaufmannschaft auf und lebten fortan von ihren Renten und dem Ertrag ihrer Landgüter sowie den Bezügen aus Amtsstellungen. Die Steffan saßen im Rat der Reichsstadt auf der Rats- und Schöffenbank und stellten oft Jüngere und Ältere Bürgermeister, auch den Stadtschultheiß.
Im Jahre 1621 bestätigte Kaiser Ferdinand II. den Reichsadel der Familie als 'Steffan v. Cronstetten' für die Brüder Johann (1575-1624), Ratssenator in Worms, Hieronymus (1577-1639), Schöffe und Stadtschultheiß in Frankfurt, Daniel (1581-1635), Reichspfennigmeister-Adjunkt in Augsburg, und Johann Adolph (1589-1664), Ratsherr und Jüngerer Bürgermeister in Frankfurt.
Justina Steffan v. Cronstetten (1677 – 1766), die Stiftungsgründerin, war die Urenkelin von Johann Adolph. Sie blieb unverheiratet. Ihre Geschwister starben schon als Kleinkinder. Sie lebte sehr zurückgezogen in ihrem Elternhaus, dem Kranichshof. Dort übte sie Wohltätigkeit aus, nahm Kinder auf und bot pflegebedürftigen Damen eine Bleibe.
Das Erlöschen der Familie Steffan v. Cronstetten war abzusehen. Gemeinsam mit ihrer Mutter, die 1736 starb, entwarf Justina einen Plan für die Verwendung ihres großen Familienvermögens. Im Alter von 76 Jahren verfügte sie schriftlich über ihr Vermögen. Sie war dabei von pietistischem Gedankengut, vor allem durch Philipp Jacob Spener, dem damaligen Senior des Frankfurter Predigerministeriums beeinflusst. Justina wollte von dem „zeitlichen Segen, den mir Gott aus Gnaden zugewendet“ eine Stiftung unter dem Namen „Steffan v. Cronstett- und Hynspergische Adelige Evangelische Stiftung“ errichten. Damit sollten zugleich die Namen der Familien, aus denen sie entsprossen „und welche seit einigen Jahrhunderten allhier in gutem Ansehen gestand“, auch fernerhin in Frankfurt in gutem Andenken erhalten werden.
Das adlige Damenstift, welches kurz nach Inkrafttreten des Testaments im Jahre 1767 am Rossmarkt in Frankfurt errichtet wurde, erlangte schon bald nach Eröffnung die außergewöhnliche Anerkennung durch Kaiser Joseph II., der den Stiftsdamen das Recht gewährte, ein kaiserliches Ordenszeichen zu tragen.
Justina hatte in ihrem Testament von 1753 drei Alten-Limpurger als Testamentsvollstrecker eingesetzt; sie sollten auch die ersten Administratoren der Stiftungen werden. Bis heute stellen die Familien der Adeligen Ganerbschaft des Hauses Alten-Limpurg die Administratoren der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung.
Das Bild der Stiftung hat sich nach dem 2. Weltkrieg entscheidend geändert. Das Damenstift, das bisher das Kernstück gewesen war, trat zurück. Die von der Stifterin verordneten Werke „zu des Nächsten Nutzen“ traten in den Vordergrund. Der Historiker des Frankfurter Patriziats, Johann Carl v. Fichard, hat in seiner Geschlechtergeschichte Justina Steffan v. Cronstetten als „Wohltäterin aller Familien“ der Ganerbschaft des Hauses Alten-Limpurg bezeichnet. Heute ist sie das für viele Notleidende in Frankfurt und darüber hinaus geworden.